Zwar genießen Lehrer*innen den Vorteil von geregelten Arbeitszeiten, langen Ferien und finanzieller Sicherheit auch im Alter, allerdings sind sie trotz allem großem Stress ausgesetzt. Demnach leiden sie häufig unter großem Zeitdruck, Klausuren, Hausarbeiten oder Klassenarbeiten zu korrigieren. Zudem müssen sie regelmäßige Unterrichts- oder AG-Vorbereitungen treffen.
Innerhalb der Schule leiden Lehrkräfte unter den wegen des Lehrermangels zu groß geratenen Klassen und der damit verbundenen Lautstärke. Sie müssen regelmäßig an außerschulischen Veranstaltungen wie Konferenzen, Fortbildungen, Elternabenden oder Elternsprechtagen teilnehmen und auch sonst meist digital erreichbar bleiben.
Hat man dann zu Hause nicht die Möglichkeit, durch regelmäßige Pausen abschalten zu können, bleibt die Erholung aus. Der Stress hält dauerhaft an und als Folge treten schnell erste Burnout-Symptome auf. Lehrkräfte beklagen sich häufig über dauerhafte Kopfschmerzen, Schlafprobleme und Müdigkeit, was massive Auswirkungen auf ihre Konzentration hat.
Zudem ist eine fehlende Unterstützung im Freundes- und Familienkreis sowie im Beruf eine starke Belastung. Lehrer*innen haben dann verstärkt das Gefühl, der Einsamkeit ausgesetzt zu sein und lediglich für ihren Job zu leben. Ihre Probleme werden nicht wahrgenommen und Leistungen nicht anerkannt.
Im Verlauf leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Leistungen der Schüler*innen nehmen ab. Die anhaltend fehlende Motivation der Lehrkräfte überträgt sich auf die Klasse, da die negativen Gefühle der Lehrpersonen im Mittelpunkt stehen. Auch die Qualität der Unterrichtsgestaltung nimmt ab. Der Unterricht erscheint für die Schüler*innen meist trocken, eintönig und langweilig. Empathie für die Klasse wird dabei nicht aufgebracht.
Wichtig ist noch hervorzuheben, dass nicht nur fest im Beruf stehende Lehrkräfte, sondern auch angehende Lehrer*innen einer erhöhten Burnout-Gefahr ausgesetzt sind. Die Studie ,,Gesundheit Studierender in Deutschland 2017’’ zeigt, dass bereits 25% aller Studierenden und Referendaren im Laufe ihrer Ausbildung von einem Burnout betroffen sind. Infolgedessen fehlt Student*innen die Motivation, das Studium fortzuführen und einige entscheiden sich dafür, es abzubrechen.
Lilli Ritscher