SGW im Jahre 1933 bis 1945
Die NSDAP war eine judenfeindliche, antidemokratische Partei in der Weimar Republik. Im Jahre 1933 ergreift diese die Macht in Deutschland. Nach der Machtergreifung verbreiteten sie ihre Ideologie immer mehr und aggressiver unter den jungen Leuten. Dies taten sie vor allem in Schulen, auch in unserer Schule taten sie dies.
Was änderte sich unter den Nationalsozialisten am Gymnasium Wermelskirchen?
Die Nazis ersetzten in vielen Schulen, wie auch unserer, die Schulleiter und Lehrer durch Nationalsozialisten, die dafür sorgen sollten, dass die Schüler zu fitten Nationalsozialisten heranwuchsen. Die ,,wissenschaftliche Schulung‘‘ sollte fortan Nationalstolz, Wehrbereitschaft, soziales Gewissen und Gemeinnützige Arbeitswillen hervorbringen. Es wurde auch sogenannte Schulungsstunden eingeführt, in denen Themen wie Biologische Grundlagen der Vererbung, Rasse und Volk, das Judentum und Deutschland und weitere Themen der NSDAP unterrichtet wurden. Ziel dieser Stunden war es, den Schülern zu vermitteln, dass sie Teil einer höheren Menschenrasse sind. Die meisten Schüler traten der Hitler-Jugend (HJ) bei und in der Schule begrüßte man sich fortan mit dem Hitlergruß. Auf Elternabenden versuchte die Schule auch die etwas skeptischen Eltern von ihren Lehrmetoden zu überzeugen. Am 31. März 1938 wurde in einer großen Feier unsere Schule in Horst-Wessel-Schule umbenannt. Horst Wessel war ein radikaler Sturmführer der SA, einer radikalen und gewalttätigen Kampforganisation der NSDAP.
Spätestens ab 1939, dem Jahr, in dem Deutschland den Zweien Weltkrieg entfesselte, diente die Schule der Vorbereitung zum Krieg. Es gab Luftschutzübungen und es wurde im Unterricht oft über das Kriegsgeschehen diskutiert, dort wurde aber hauptsächlich nur Propaganda verbreitet. Die Schule wurde auch oft von Soldaten besucht, die über ihre Errungenschaften im Krieg berichteten. Infolge der Kriegsverhältnisse wurden die Wanderprogramme gekürzt und man ging nur noch in die nahe Umgebung, dies lag unter anderem auch an den vermehrten Fliegeralarmen. Im Jahr 1940 wurden schon ein paar der Lehrer zum Kriegsdienst einberufen, sie mussten durch Lehrer ersetzt werden, welche eigentlich schon im Ruhestand waren. Es wurden im Laufe der Zeit die Fächer Sport, Handarbeit und evangelische Religion gekürzt. In den Jahren 1941/1942 waren schon elf frühere Schüler im Krieg gestorben. Die antisemitische Propaganda nahm zu dieser Zeit zu und es wurde von angeblichen tödlichen Gefahren durch das Judentum berichtet. Es gab zu dieser Zeit viele Unterrichtsausfälle durch Fliegeralarm. Im Jahre 1943 wurden die Jahrgänge von 17-19 Jahren zur Musterung als Luftwaffenhelfer geschickt, dort wurden sie zwar noch unterrichtet, aber bedienten auch Geräte wie die Flak (Flugabwehrkanone). Am 7. Oktober 1944, etwa ein halbes Jahr vor Kriegsende, wurde die Schule geschlossen und diente fortan als Lazarett (das war quasi ein Krankenhaus für Soldaten). Kurz vor dem Einmarsch der Alliierten wurde Wermelskirchen zur Lazarettstadt erklärt. Am 13. April kam dann der unverschlüsselte Funkspruch, der Wermelskirchen als offene Stadt ernannte (das bedeutete, das man keinen Widerstand leisten würde). Am nächsten Tag rückten die Alliierten in Wermelskirchen ein.
Am 29.10.1945 wurde die Schule wieder eröffnet. Zuvor hatte man alle Symbole, Flaggen und Bücher, die an die Nazis erinnern, entsorgt oder weggesperrt und Lehrer, die Teil der NSDAP waren durften vorerst nicht unterrichten. Das Resultat aus dieser Entscheidung war, dass zunächst nur ein Lehrer unterrichten durfte. In den Nächsten Monaten kam dann langsam wieder ein Normalzustand in unserer Schule.
David Clemens